iPaaS: Definition, Anwendung und Vorteile
Hinter der Abkürzung iPaaS ("Integration Platform as a Service") verbirgt sich eine Reihe von Cloud-Diensten. Diese ermöglichen es Unternehmen, sogenannte Integrationsflüsse in Clouds und unternehmenseigenen IT-Umgebungen zu implementieren – die Installation von eigener Hard- oder Middleware wird obsolet.
In einer zunehmend cloudbasierten Welt kann die richtige iPaaS-Lösung die Integration von Daten, Anwendungen und Sicherheitsfunktionen sowie die Einhaltung geschäftlicher Vorgaben erheblich vereinfachen. Unabhängig davon, ob Sie ein Cloud-Integrationsprojekt als Ergänzung der physischen Umgebung starten oder ein reines Cloud-Ökosystem auf die Beine stellen möchten – die erfolgreiche Einführung von Cloud-Technologien in Ihrem Unternehmen steht und fällt mit dem richtigen iPaaS-Anbieter. Doch wie wird ein iPaaS genutzt, welche Tools und Optionen gibt es und wie starten Sie mit einem Cloud-Integrationsmodell, das individuell an Ihre Anforderungen angepasst ist?
Was ist iPaaS?
Der Begriff Integration Platform as a Service, kurz iPaaS, beschreibt verwaltete Lösungen für das Hosting, die Entwicklung und die Integration von Daten und Anwendungen aus Cloud- und On-Premise-Umgebungen. So lassen sich Business-Prozesse und dazugehörige Services zu integrierten Workflows verbinden.
Professionelle iPaaS-Lösungen bieten einfache grafische Tools, die eine Business-Intelligence-Umgebung mit hilfreichen Visualisierungen zur Verfügung stellen. iPaaS – auch Cloud-Integrationsplattform genannt– kann sämtliche Elemente von Infrastruktur und Data-Warehousing bis hin zu Anwendungsdesign und DevOps-Umgebungen anbieten. Eine zentrale Rolle bei der Integration nehmen sogenannte APIs (Application Programming Interfaces) ein – diese fungieren als Schnittstellen zwischen verschiedenen Services.
iPaaS in modernen IT-Umgebungen
Heute können Organisationen mithilfe von iPaaS-Produkten alle möglichen Komponenten in der Cloud erstellen – auch das Netzwerk selbst. Angesichts der zunehmenden Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Cloud setzen einige Unternehmen vollständig auf integrierte Plattform-Services.
Beispiele: So nutzen Marktführer iPaaS-Technologien
- Zur Selfservice-Datenaufbereitung einschließlich Integrationsflows – dies umfasst u. a. die Erstellung wiederverwendbarer Datenaufbereitungsprozesse, die Daten für Selfservice-Analysen und BI-Tools bereitstellen.
- Für den B2B-Datenaustausch für sichere Datenströme innerhalb von Partnernetzwerken: Auf diese Weise ist es nicht mehr nötig, Code auf Basis von APIs zu schreiben. Außerdem wird das Onboarding von Kunden und Partnern beschleunigt.
- Für Sales-Lead-Management-Funktionen: Diese Funktionen erfassen die Kontaktdaten von Teilnehmern bei Live- oder Online-Events und integrieren sie blitzschnell in eine CMS- oder Marketing-Automatisierungsplattform.
- Zur Nutzung von Cloud-Technologien: Damit lassen sich komplexe Integrationsflows straffen, die Ressourcenverwaltung verbessern, Kosten reduzieren und die Effizienz erhöhen.
- Als eingebettete Integrationsprodukte: Damit können Kunden unkomplizierte Datensynchronisations- und -migrationsaufgaben ohne Hilfe der IT lösen.
Integration Platform as a Service fördert Agilität und Schnelligkeit
Voll ausgestattete iPaaS-Lösungen vereinen verschiedene Tools und Services innerhalb einer serviceorientierten Architektur (SOA). In dieser Architektur interagieren Infrastrukturen, Software, Daten und andere Prozesse in einem reaktionsschnellen Ökosystem. Um die Kontrolle zu vereinfachen, wird alles auf einer einzigen Konsole angezeigt. Auf diese Weise können Organisationen ganz einfach:
- Ressourcen und Informationen über Anwendungen hinweg bereitstellen.
- Verbesserungen on the fly einbauen.
- Produkte wesentlich schneller einführen, als dies ohne Cloud-Integrationsplattformen möglich wäre.
iPaaS und Mandantenfähigkeit
Ein weiterer Vorteil von iPaaS ist die vereinfachte Mandantenfähigkeit für Software. Bei früheren Cloud-Designmodellen wurde jedes Mal, wenn eine Interaktion mit einem Kunden oder Mandanten nötig war, eine eigene Instanz einer laufenden Softwareanwendung implementiert. Wenn tausend Kunden gleichzeitig mit einer Umgebung interagierten, waren also tausend Softwareinstanzen nötig.
Bei einer mandantenfähigen Software hingegen kann eine einzelne Instanz Ressourcen auf der iPaaS gemeinsam nutzen und Mandanten rund um den Globus bedienen. Diese einzelne Instanz dient auch als zentraler Punkt für Updates und Änderungen. So erfordern kleinere Anpassungen nicht gleich umfassende Rollouts im gesamten Unternehmen. Durch die Mandantenfähigkeit lassen sich Netzwerkausgaben erheblich reduzieren und die Total Cost of Ownership weiter senken.
ESB vs. iPaaS: Integration Platform as a Service bietet mehr Funktionen
Genauso wie iPaaS bieten Electronic-Service-Bus-Systeme (ESB) eine Middleware-Schicht, mit der Daten- und Anwendungskomponenten im gesamten Unternehmen verwaltet und bereitgestellt werden können. ESB-Lösungen sind lokal implementiert und dienen der Integration von Daten in der Cloud. Dadurch ermöglichen sie Umgebungen, die in vielen Punkten Ähnlichkeiten mit hybriden Cloud-Lösungen aufweisen.
Allerdings gibt es viele wichtige Unterschiede. Wenn wir ESB als Grundlage für das jetzige iPaaS betrachten, so bietet diese neue Generation von Cloud-Integrationsplattformen Funktionen, die dem Vorgänger schlicht fehlen. Dazu gehören unter anderem:
Remote-Hosting
ESB sind in der Regel lokale Lösungen, die als eine zusätzliche Schicht zwischen lokalen Daten und Services und der Cloud agieren. Eine Integration Platform as a Service läuft hingegen in der Cloud – entweder vollständig oder in einer hybriden Umgebung, in der Verwaltungstools remote statt lokal gehostet sind.
Mandantenfähigkeit
Diesen wichtigen Vorteil moderner App-Entwicklung bieten ESB-Plattformen nicht. Sie sind also nicht in der Lage sind, mehrere Nutzer mittels einzelner Softwareinstanzen zu hosten. Ohne Mandantenfähigkeit fehlt Organisationen eine der leistungsstärksten innovativen Technologien aus dem Bereich Softwaredesign und -implementierung.
SaaS-Prozesse
ESB-Systeme lassen sich mit Middleware modifizieren, um eine Integration mit einer cloudbasierten SaaS-Lösung zu ermöglichen. So können auch Organisationen mit insgesamt geringeren Anforderungen und bestehenden ESBdie Vorteile von SaaS nutzen. Allerdings gelten ESB eher als „cloudfähig“ und werden nicht als eine Plattform für echte Cloud-Integration angesehen. Neue Anwendungen und Services, die die Cloud als Standard voraussetzen, werden sich daher mit hoher Wahrscheinlichkeit zunehmend schwerer über ESB-Plattformen verwalten lassen.
Anforderungen an die benutzerdefinierte Codierung
Bei iPaaS handelt es sich um einen gehosteten Service, der Updates, Security-Fixes und andere Optimierungen automatisch in einer Umgebung anwendet. Dagegen, können traditionelle ESB-Plattformen nicht so gut wie SaaS auf Änderungen in Remote-Services reagieren. So passiert es schnell, dass die IT mit der Erstellung von Patches und der Fehlerbehebung aufgehalten wird. Tatsächlich steigen Wartungskosten um bis zu 200 Prozent aufgrund ungeeigneter Codierungstools.
Echtzeitreaktionen
So wie das Geschäft spielen sich auch Netzwerkbedrohungen in Echtzeit ab. Moderne iPaaS-Lösungen schließen die Lücke zwischen der Datenaufnahme und Echtzeit-Business-Intelligence, sodass Unternehmen von einer reaktiven auf eine proaktive Business-Intelligence wechseln können. Neue Servicebereiche wie das Internet of Things (IoT) erfordern eine unmittelbare Verbindung zwischen Benutzern und deren Geräten – Verzögerungen bei der Datenintegration bedeuten automatisch einen schlechteren Service. Der Markt wird eine Datenintegration, die nicht annähernd echtzeitbasiert ist, künftig nicht mehr tolerieren. Somit ist iPaaS auf dem besten Weg zur standardmäßigen Betriebsplattform zu werden.
Vier wichtige Features, die in keiner iPaaS-Lösung fehlen dürfen
Die Wahl der Plattform sowie der Tools für ein Data-Warehouse bestimmt letztendlich, in welchem Umfang und wie effizient es wachsen kann. Obwohl die Cloud unendliche Möglichkeiten für die Nutzung und Integration von Daten bietet (oder vielleicht gerade deswegen), ist es keine leichte Aufgabe, den richtigen Partner und die passenden Tools zu wählen. Achten Sie darauf, dass die Lösung diese vier Features bietet:
1. Einfach zu verwaltende virtuelle Infrastruktur
Vielseitige iPaaS-Provider ermöglichen eine nahtlose Integration mit einer lokal gehosteten virtuellen Architektur oder mit führenden Cloud-Plattformen wie:
- AWS
- Microsoft Azure
- Google Cloud
- Cloudera Altus
- Snowflake
- Salesforce
Unabhängig vom aktuellen Design sollte eine iPaaS-Lösung zunächst das Hosting ermöglichen. Darüber hinaus erlaubt sie idealerweise die Nutzung anderer Cloud-Technologien ohne Abstriche bei der Verwaltbarkeit.
2. Data-Warehousing und Integration
Business-Intelligence kann den Unterschied zwischen geschäftlichem Erfolg oder Verlusten bedeuten. Die gewählte Plattform sollte also in der Lage sein, Daten nahezu in Echtzeit für Anwendungen, Datenspeicher etc. bereitzustellen. Eine flexible iPaaS-Lösung, die eine zuverlässige Verarbeitung ständig wachsender Daten erlaubt, wird eine grundlegende Anforderung für künftige Netzwerke sein.
3. Anwendungsentwicklung und Continuous Delivery
Eine gute iPaaS-Lösung erlaubt es Entwicklungsteams, interne Entwicklungen durchzuführen oder auf Cloud-Tools für die Erstellung, Integration und Bereitstellung von Anwendungen im gesamten Unternehmen zurückzugreifen. Durch die Automatisierung von Tests und Deployment lassen sich die Potenziale des Entwicklerteams maximieren. Damit können sie sichere, skalierbare Anwendungen, die in allen gängigen Umgebungen laufen, schneller auf den Markt bringen.
4. Sicherheit und Compliance
Der richtige iPaaS-Partner bietet kritische Sicherheitsfunktionen wie:
- Betrugserkennung
- Echtzeitwarnungen und -maßnahmen bei Eindringversuchen
- übersichtliche Audit- und Reporting-Screens
- Sicherstellung Branchenstandards, wie die des Payment Card Security Standards Council und der DSGVO
Durch die Durchführung obligatorischer Audits und die Visualisierung von Bedrohungen auf iPaaS-basierten Oberflächen wird nicht nur die interne IT erheblich entlastet – auch die Cloud-Integration gestaltet sich wesentlich einfacher.
Erste Schritte mit iPaaS
Bei der Wahl einer iPaaS-Lösung achten Sie am besten darauf, dass diese eine solide Grundlage für die unbegrenzte Skalierbarkeit innerhalb Ihres Unternehmens bietet. Eine iPaaS-Anwendung sollte zudem die schwierigsten Datenintegrations- sowie Business-Intelligence-Herausforderungen mit dem kleinstmöglichen Budget lösen.
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